Dienstag, 29. Dezember 2015

Schulranzen für Erstklässler

Scout, O'Neill und wie sie alle heißen, sieht man heute immer seltener auf den Rücken der Kinder. Seitdem unser Töchterchen in der Vorschule ist, sehen wir uns genauer an, was da in die Schule und nach Hause transportiert wird und vor allem, wie!
Wir möchten Euch kurz vorstellen, welche Favoriten bei uns in der engeren Wahl sind und unsere Auswahl begründen.
Zunächst sind uns - wie vielen anderen vermutlich auch - der Ergobag Schulrucksack, wahlweise der Cubo aus der Ergobag Kollektion, positiv aufgefallen. Etwas überrascht waren wir, als wir die Testberichte für die Ergobag Schulranzen durchlasen. Sie wurden mangelhaft getestet. Jetzt wollten wir es genauer wissen, hatten wir doch den Ergobag Ranzen für unser Töchterchen beinahe schon ausgewählt.

Der Ergobag Schulrucksack 
      
Wie man sich
 unschwer denken kann,
ist rot bei uns Lieblingsfarbe. 
Die Idee des Ergobag Schulrucksack wurde von zwei jungen Männern aus Köln Ehrenfeld geboren. Sie wollten ein Produkt entwerfen, welches Ergonomie, Nachhaltigkeit und gute Qualität vereint. Der Schulrucksack hat den Vorteil, dass er mithilfe eines Brust- und Hüftgurtes die Eigenschaften eines Trekkingrucksackes nachahmt und so das Gewicht von den kindlichen Schultern nimmt und auf das stabilere Becken verteilt.
Die Ranzen gibt es aber
auch in vielen anderen,
hübschen Farben! 
Für gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen (zusätzliche) Reflektoren, die ganz einfach per Reißverschluss an den Ranzen dran und wieder abgezippt werden können. Warum also kommt das Testergebnis mit Mangelhaft so schlecht daher? Ergobag unterliegt nicht der gängigen DIN Norm, die dem Schulranzen Test der Stiftung Warentest zugrunde liegt. Diese ist auf Tornister zugeschnitten, nicht auf ergonomische Schulrucksäcke und auch nicht auf viele andere (moderne) Schulranzen von heute. Umso verwunderlicher, dass diese Schulranzen DIN Norm (58124), obwohl veraltet, nach wie vor Anwendung bei heutigen Ranzentests findet. Das Angebot an Schulranzen ist heute weitaus größer als noch vor einigen Jahren - es besteht längst nicht mehr ausschließlich aus klassischen Tornistern. Wenn man einen solchen möchte, muss man fast schon suchen. Aber dazu später!
...und vielfältigen Motiven und Mustern!

Der Ergobag Schulrucksack ist für zierliche und größere Kinder geeignet, so der Hersteller. Besonderen Fokus setzt der Hersteller auf Nachhaltigkeit. Die Ergobag Ranzen werden zu 100% aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Die Flaschen stammen aus Ländern, in denen es kein Pfandsystem gibt. So möchte Ergobag dazu beitragen, die Umweltverschmutzung zu reduzieren. Pro Ranzen werden circa 20 recycelte Pfandflaschen benötigt. (Ich hätte mehr getippt!?!)
Wer sich die Ranzen einmal angesehen hat, weiß, dass er vermutlich jedes Erstklässler-Herz höher schlagen lässt. Sie kommen wunderbar farbenfroh daher, aber ohne das übliche Motivgewimmel (sogar für Puristen ist was dabei). Für Individualität und Wiedererkennungswert sorgen die unterschiedlichsten Themen-Kletties, die an den Ranzen geklettert werden können. Von Flugzeugen über Schiffe, Autos und Prinzessinnen samt Kutsche ist alles dabei! Und wer sich hier für nichts begeistern kann, der darf sogar seine Kletties selbst entwerfen (mit eigenen Fotos, Zeichnungen oder Bildern) und hält nach getaner Arbeit absolute Unikate in der Hand.
Die Schulranzen von Ergobag kosten zwischen 200 und 250€ und sind somit preislich eher im oberen Segment angesiedelt. Jedoch ist sämtliches Zubehör, wie ein Set Kletties, Turnbeutel, Federmäppchen und Schlampermäppchen im Preis inbegriffen.

(Siehe Hersteller: www.ergobag.de http://designskins.com/partner/ergobag/shop.htmlutm_campaign=Ergobag&utm_source=Partnerseite&utm_medium=SkinDesigner&utm_content=Link&utm_term=allgemein). 

Bio-Lederschulranzen von Aruzzi Taugo 
Bei unseren Recherchen sind wir außerdem auf den Lederschulranzen iSi von Aruzzi Taugo gestoßen. Der leichte Ranzen (100 Gramm leichter als Ergobag) wiegt nur 1000 Gramm. Der Klassiker ist aus Bioleder und in 13 unterschiedlichen Farben erhältlich. Klar, so ein Lederranzen kommt ohne Weichmacher und Plastik aus und ist außerdem auch noch sehr robust und beständig! Der Hersteller legt großen Wert auf schadstofffreies Material und Praktikabilität im Alltag. Die Ranzen werden von Täschnern und Sattlern in Deutschland hergestellt mit Liebe für´s Detail. Es gibt sogar Ranzen, die mit Kuhfell dazu einladen, sich mal richtig anzukuscheln ;-)
Der Ranzen hat einen praktischen Henkel (Tragegriff), an dem er aufgehängt werden kann und ein großes Innenfach, zusätzlich ein Vorderfach. Zubehör kann passend dazu erworben werden (Federmäppchen). Die Schnalle ist eine Steckschließe und für Kinder leicht zu öffnen. Die Träger sind für höheren Tragekomfort 4 cm breit und mit einem 2 mm starkem Wollfilz gepolstert. Reflektoren gibt es allerdings nicht. Es empfiehlt sich, in der dunkleren Jahreszeit ein blinkendes Lämpchen oder ähnliches anzubringen.
Laut Hersteller sind die Ranzen absolut für Schulanfänger und auch für zierliche Kinder geeignet. Rezensionen von Kunden habe ich bis dato ausschließlich ausgesprochen positive gefunden!
Der Bioschulranzen iSi von Aruzzi Taugo kostet 210€, und sollte damit in jedem Falle eine langlebige Alternative sein.

(Siehe Hersteller: www.aruzzitaugo.com)  


Schulranzen von Kundschafter 
Und wer es noch leichter, und trotzdem klassisch mag? Ein Schulranzen sollte schließlich nicht mehr als 10% des Körpergewichtes des Kindes ausmachen, das ihn tragen soll!
Ebenfalls made in Germany, mit leichten 700 Gramm, sind die Schulranzen von Kundschafter. Sie werden in Berlin (Prenzlauer Berg) in Handarbeit hergestellt. Erhältlich sind sie in 2 unterschiedlichen Varianten (Größen). Für zierlichere und normale bis größere Kinder. Standardfarben sind rot, blau, grün. Dieses Jahr gibt es ihn außerdem in einer Sonderedition in einem verwaschenen lila. Die Farben sind knallig für gute Sichtbarkeit und weil farbenfroh schön ist. Außerdem gibt es Reflektorstreifen rund um den Ranzen sowie einen passenden Brustgurt, den man separat dazu erwerben kann. Auch die Gurtbänder leuchten in Orange und sind mit reflektierenden Streifen ausgestattet. Hergestellt ist der Kunderschafter-Tornister aus einem strapazierfähigen Polyamidgewebe, aus dem normalerweise Motorradkleidung gefertigt wird. Er ist wasserdicht und formstabil.

Außerdem ist er mit rund 170€ erschwinglicher als so manch anderer Ranzen auf dem Markt. Mittlerweile ist der Kundschafter bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden und längst kein Nischenprodukt mehr!  Dennoch klassisch, individuell, gefällt Kindern UND Erwachsenen!

(Siehe Hersteller: www.derkundschafter.de) 

Da die Auswahl für uns auf einmal größer ist als gedacht, haben wir uns noch längst nicht entschieden. Zum Glück ist noch etwas Zeit, bis man den Schulranzenkauf für die zukünftigen Erstklässler getätigt haben sollte. Empfehlenswert ist natürlich - zusätzlich zur Recherche im Netz - eine Anprobe im Fachhandel oder direkt beim Hersteller! Der Ranzen sollte sitzen, und gefallen.
Ich konnte im Fachhandel in Erfahrung bringen, dass Eltern mit der Entscheidung jedoch nicht länger warten sollten als Ostern. Die (beliebten) Modelle sind dann wohl bereits häufig vergriffen und die Auswahl deutlich reduziert.




Freitag, 25. Dezember 2015

Weihnachten, das Fest der Liebe

Ein Fest der Liebe ist immer irgendwie auch ein Fest der Familie, denn in einer Familie, da sollte es reichlich Liebe geben. Nicht nur in der kleinen Kernfamilie, in der man tagtäglich lebt, sich wohlfühlen darf, sein Zuhause hat. Auch darüber hinaus und eigentlich noch so viel weiter. Weihnachten ist das Fest der Nächstenliebe.

Es gibt so viele Begegnungen an Weihnachten. Familienmitglieder, die man länger nicht gesehen hat, wo es viel zu erzählen gibt, schöne gemeinsame Stunden, aber auch Momente, in denen man nicht richtig weiß, was Weihnachten jetzt genau von einem will. Soll ich lächeln und mich auf das Wesentliche besinnen oder darf ich offen sagen, dass mich das ärgert? Und das am Fest der Liebe?

Vielleicht sind manchmal die Erwartungen an diese besondere und einmalige Zeit im Jahr von vielen Allen so hoch, dass diese Situationen nicht ausbleiben können? Auf einmal soll alles funktionieren, was unterm Jahr vielleicht nicht von Harmonie geprägt ist. Alle müssen sich mindestens so grün sein wie der Tannenbaum, allerdings ohne spitze Nadeln. Verständlich. Das kann natürlich nicht funktionieren. Vermutlich scheitern wir an unseren eigenen Erwartungen an Weihnachten. Sicherlich, da gibt es Menschen, mit denen ist es - so einfach. Man versteht sich, da reicht nur ein Blick, ein Strahlen in den Augen. Das Essen schmeckt, Liebe geht durch den Magen, die kleinen Aufmerksamkeiten versüßen die Feiertage und nicht nur der Tannenbaum ist grün und strahlt mit vielen kleinen Lichtern. Doch das andere gibt es auch. An Weihnachten sind wir mit allem konfrontiert. Seien wir mal ehrlich - Familie kann man sich schließlich nicht aussuchen. Da ist es doch eigentlich kaum verwunderlich, dass die unterschiedlichsten Interessen mitunter aufeinander treffen. Die unterschiedlichsten Erwartungen, Haltungen, Familienkonstellationen und manchmal fehlen Kompromisse, Lösungen und Toleranz und hin und wieder der Respekt voreinander. Schade. Die sozialen Netzwerke quillen über von 'Wir wünschen euch frohe und möglichst stressfreie Weihnachtstage'.... Wohlwissend, dass es da noch eine andere Seite gibt, über die man nicht so gerne spricht, aber die meisten Menschen und Familien kennen sie.

Halten wir einen Moment inne, üben wir Toleranz und respektvollen Umgang miteinander. Vielleicht hilft es, wenn wir unsere Erwartungen zurück schrauben, ehrlich zueinander sind und unsere Bedürfnisse in wohlwollende Worte fassen. Leichter gesagt als getan. Nächstes Jahr haben wir wieder eine Premiere, und alle Theaterstücke, die unterm Jahr meist hinter geschlossenen Vorhängen gespielt wurden, kommen auf die Bühne und werden uraufgeführt. Es ist eine Zusammenfassung dessen, wie wir unter dem Jahr auf unsere Mitmenschen zugehen, wie wir ihnen gesinnt sind und welche Werte uns im Zusammenleben (oder Auseinanderleben) wichtig sind.
Wir wünschen Euch allen

Frohe Weihnachten, und ja, ohne unnötigen Stress. Ein glückliches Neues Jahr, Frieden und Wärme im Herzen, samt Wohlgefühl im Bauch und ganz viel Toleranz und Respekt für ein freundlicheres Miteinander!

Samstag, 19. Dezember 2015

Erziehung bindungsorientiert?

Von Attachment Parenting und dem, was es sonst noch gibt 
Die Netzwerke platzen und die Geister scheiden sich. Viel Aufregung um etwas, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Dass man seine Kinder liebevoll erzieht. Liebevoll und konsequent, würden wir hinzufügen. Liest man gängige Artikel über Bindungsorientierte Erziehung oder auch Attachment Parenting, gewinnt man nicht den Eindruck, dass so etwas überhaupt möglich ist. Liebevoll UND konsequent.
Ein Umdenken hat stattgefunden. Heute möchte man Kinder ernst nehmen. Man möchte ihnen zuhören und ist bemüht, sich die kindliche Perspektive vor Augen zu führen. Das ist schön. Wir als Eltern wollen vorleben, wie es richtig geht. Wie man respektvoll miteinander umgeht, ohne sich anzuschreien und selbstverständlich auch ohne handgreiflich zu werden.

Erziehen individuell 
Wir wollen unseren Kindern Sicherheit und Geborgenheit geben. Sie sollen in Zuwendung und Liebe aufwachsen. Es ist auch unsere Aufgabe, unseren Kindern zu vermitteln, dass sie Kinder sind und wir Eltern die Erwachsenen (nur so können wir Ihnen Sicherheit und Orientierung geben). Dass es einen Unterschied macht, ob man Kind oder Erwachsener ist. Dass es viele Aufgaben gibt, in die unsere Kinder noch hineinwachsen werden und es an uns ist, sie darin unterstützen und zu begleiten. Dass wir Grenzen haben, dass unsere Kinder Grenzen kennen und erfahren. Wir möchten unseren Kindern Orientierung geben. Sie an die Hand nehmen und führen. Ihnen einen sicheren Raum anbieten, in dem sie sich frei bewegen können. Grenzen vermitteln unseren Kindern Sicherheit und Orientierung. Auch sie tragen dazu bei, dass unsere Kinder in Liebe und Geborgenheit aufwachsen können. Und sich im Leben zurecht finden. Ihre eigenen Grenzen kennen(lernen) und sich zu starken Persönlichkeiten entwickeln. Persönlichkeiten, die auch nein sagen können.
Wir geben unseren Kindern Wurzeln, und verleihen ihnen Flügel. Ein sehr schöner Gedanke, an den zu erinnern sich immer wieder lohnt. In diesem Satz geht es nicht NUR um die Wurzeln, nein, es geht auch um die Flügel. Und all das mit den Wurzeln und Flügeln mag von Kind zu Kind verschieden sein. Eines bleibt gleich, die Wurzeln sind zwingende Voraussetzung für die Flügel - ohne Wurzeln keine Flügel, aber ohne Loslassen auch keine Flügel.
Warum nur lassen wir zu, dass das, was sich Erziehung nennt, uns diktiert wird? Das, was bei jedem Kind und jeder Familie individuell anders ist. Warum sind wir in Sachen Erziehung einer Mode unterworfen, die jegliche individuellen Aspekte negiert, und viele Eltern in ihrem Handeln verunsichert?
Ich möchte gerne ein Beispiel geben: bei Einfach-Eltern.de habe ich diese Grafik gefunden, die dem Betrachter die Vorzüge und die Bedeutung von Attachment Parenting vermitteln möchte:



Was sagt uns diese Grafik? 
Außer dass sich Bindung im ersten Lebensjahr hauptsächlich durch Körperkontakt aufbaut - 
und durch Interaktion sowie Zuwendung im Allgemeinen, würde ich hinzufügen. 
Sie sagt uns vor allen Dingen, was bindungsorientierte Erziehung ist, und was nicht. Was wir machen müssen, wenn wir gute Eltern sind. Einen Kinderwagen sollten wir dann jedenfalls nicht schieben, allenfalls mit Einkäufen. Von Fläschchen geben kann gar nicht die Rede sein. Immerhin, drei Stunden Körperkontakt in 24 Stunden wird den Fläschchen-Mamas eingeräumt. Allerdings ist diese Art von Körperkontakt überhaupt nicht bindungsorientiert, laut Grafik. Bindungsorientiert ist nur Familienbett, tragen und stillen. Raum für freie Interpretation nicht zugelassen (vorgesehen). Alle anderen Eltern dürfen sich jetzt mal schlecht fühlen oder verletzt (weil vielleicht das Stillen nicht geklappt hat), oder sich ordentlich aufregen. 
Die Grafik wurde fleißig geteilt und gepostet auf allen Kanälen. Eine kritische Stellungnahme dazu bleibt gänzlich aus. Können wir unser Kind nicht liebevoll erziehen, wenn wir es in seinem Bettchen schlafen legen? Das übrigens, wie stets bei (den meisten) Verfechtern der bindungsorientierten Erziehung, nicht kalt und ungemütlich sein muss?

Tragetuch - Kinderwagen 
Es soll auch Kinder geben, die gerne im Kinderwagen sitzen, sich die Welt ansehen und zwischendurch mit Mama shakern, die ihnen zuzwinkert. Oder gerne von den älteren Geschwistern geschoben werden. Jedenfalls sieht man so meistens mehr, als im Tragetuch eng an den Körper gebunden (und ja, auch ich trage gerne mein Kind im Tuch). Und es soll auch Familien (und Babys) geben, die einfach beides schön finden, je nach Situation und Laune, tragen und schieben. Zum Glück haben die meisten Kinderwagen einen Korb, in den man das Tragetuch stecken kann und bei Bedarf fix anlegen...
(Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die Vorteile von Tragen eingehen, lediglich betonen, dass sicherlich beides 'bindungsorientiert' sein kann).

Familienbett - Babybettchen 
Und - es schlafen auch nicht alle Kinder gerne im Familienbett. Und wenn doch, gibt es auch noch die Eltern, die darüber befinden, ob sie so gut schlafen können oder nicht und tagsüber ausgeruht sind, um sich ihrem Kind liebevoll und mit Geduld zu widmen und auch das restliche Tagwerk zu meistern. Das häufig zitierte Argument, dass Mann und Frau ja auch nicht getrennt schlafen, verstehe ich allerdings nicht. Es handelt sich bei diesen zwei Menschen um Erwachsene, die möglicherweise verheiratet sind. Was hat das mit der Beziehung zwischen Eltern und Kindern zu tun? Eltern können auch immer für ihr Kind da sein, wenn es in einem separaten Bettchen schläft. Sogar, wenn sich dieses Bettchen in einem Kinderzimmer befindet. Genauso, wie ich mein Kind darin unterstütze, ein Bilderbuch durchzublättern, ihm etwas vorzulesen oder den Teig zu kneten, kann ich es auch darin unterstützen, im eigenen Bett zu schlafen. Bei manchen Kindern ist da nicht viel Unterstützung notwendig, sie schlafen sowieso lieber im eigenen Bett, bei manchen etwas mehr. Was soll daran falsch sein? Darf nicht einfach beides zugewandt und liebevoll sein? Kinder sind unterschiedlich, ihre Bedürfnisse auch. Eltern auch.

Stillen - Flasche - Langzeitstillen 
Und dieses Heiopei ums Stillen. Ja, ich stille. Und? Vermutlich bin ich laut Definition auch schon Langzeitstillerin. Könnte ich mir eigentlich irgendwo tätowieren lassen, oder nicht? Mindestens einen Artikel über die Vorzüge des Langzeitstillens sollte ich aber doch schreiben, oder? Nein, mache ich nicht. Mein Sohn ist noch nicht ganz ein Jahr alt und hat noch nie ein Fläschchen bekommen. Meine Tochter damals schon. Sie wollte nicht viel länger als ein halbes Jahr stillen. Zwei Kinder, unterschiedliche Bedürfnisse und nicht zuletzt die Frage, ob Mama das möchte. Ganz individuelle Entscheidungen. Richtig und falsch gibt es nicht. Es gibt nur das, womit sich unterschiedliche Menschen wohlfühlen. Und, bei aller Liebe zum Stillen - Mama sollte das mit den Flügeln nicht vergessen. Kinder wollen selbständig werden und auch, dass man sie darin bestärkt. Manchen Mamas bereitet das Stillen soviel Freude, dass sie womöglich gar nicht merken, dass es dabei vielmehr um sie selbst geht als um das Kind.
Langzeitstillen - seit wann gibt es diesen Begriff überhaupt? Vor 5 Jahren jedenfalls habe ich ihn nicht gehört. Da war stillen stillen. Und es hat trotzdem geklappt. Vielleicht besser so. Vielleicht streichen wir den Begriff Langzeitstillen wieder, der, entweder angefeindet oder als Titel durch die Gegend getragen, sowieso nur zu Schubladendenken führt. 

Wo ist denn unsere Intuition geblieben? 
Eigentlich möchte ich mit diesem kurzen Statement nur dazu ermuntern, dass wir keine Bücher brauchen (und auch diesen Artikel nicht), die uns sagen, wie wir unsere Kinder erziehen sollen.
Vielmehr brauchen wir an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Toleranz. Und unsere Intuition, unser Bauchgefühl.
Legen wir alle Bücher zur Seite und hören wieder auf unser Bauchgefühl, auf unsere Intuition. Vertrauen wir darauf, dass wir unser Kind kennen und mit jedem Tag besser kennenlernen. Finden wir heraus, was die Bedürfnisse unsere Kindes sind, was zu uns und unserer Familie passt, womit sich alle wohl fühlen. Schieben, stillen, tragen wir, geben wir Fläschchen, kuscheln, Familienleben und kinderbetten wir was das Zeug hält und vergessen dabei nicht, dass es um uns und unser Kind geht. Dass wir entscheiden. Dass wir erziehen, und dass wir Liebe schenken. Und niemand kann uns sagen, wie wir das am besten machen. Das kann nur jede Familie für sich selbst heraus finden.


Quellen: http://www.einfach-eltern.de/index.php/einfach-informiert/einfach-familie/62-koerperkontakt-bindung