Mittwoch, 2. März 2016

Heute gibt´s mal was über mich... C'est moi!

J’ai soif des belles choses...

Zwei Welten 

Ich bin Studentin und ich bin Mama. Ich bin unterwegs in 2 Welten (mindestens!). Ich wollte (früher) nie Kinder und jetzt hab ich zwei. Schön ist das! Ich bin Großstadtmensch und komme vom Land. Und ich mag die Natur. Hm. Ich mag Nostalgisches. Und ich liebe gutes Essen, für die Seele und für mich. Ich fahre Rad, nicht Audi oder BMW. Und zwar mit Überzeugung und Holzkiste vorne dran für Kind und Kegel. 


Et encore? 

Ich mag Klamotten, besonders Tellerröcke und Kleider. Und Lippenstift. Allüren habe ich nicht. Morgens im Bad heißt mein Motto Schnelligkeit und Multitasking. Lippenstift geht schnell. Zum Glück. J’adore bien la musique francaise. Ich beobachte gerne Menschen, lese Bücher, kommuniziere Gedanken und mag Momentaufnahmen. Ich bin Optimist und damit immer gut gefahren. Ich bin glücklich, meine Kinder aufwachsen zu sehen. Manchmal versuche ich, das Leben aus Kinderaugen zu betrachten. Kinder führen uns Erwachsenen immer wieder neue, ehrliche Perspektiven vor Augen. Wenn ich die beiden so ansehe, staune ich über die Menschheit, über den Menschen überhaupt, und wie unterschiedlich wir Menschen doch sind. Ich bin zufrieden. Auch wenn mein Studium noch nicht beendet ist, etwas habe ich erreicht! Hey, ich habe zwei Kinder zur Welt gebracht! Check. Unseren Kleinen Zuhause im Wohnzimmer. Check. Und seitdem bin ich erstaunt über die große, bedingungslose Liebe zu den eigenen Kindern. Und wie man sich mit Kindern selbst besser (und anders) kennenlernt. 
Ich bin etwas eigensinnig, zugegeben. Und ich mag Yoga. Vermutlich bin ich dazu auch noch öko. Zum Einkaufen nehme ich den Stoffbeutel und Zuhause waschen wir Stoffwindeln. Ja, richtig gelesen. Stoffwindeln. Heidi Klum soll übrigens auch Stoffwindeln waschen, erst neulich aufgeschnappt :-) Und den Einzug in die Vogue haben die Stoffies jüngst auch vollbracht. 
Irgendwann habe ich mal ein Café, davon träume ich zumindest. Warum ich dann studiere, weiß ich in diesem Zusammenhang nicht. Ich studiere wohl für mich. Da hätte ich doch fast das Wichtigste vergessen: Kaffee brauche ich mindestens so wie Yoga, frische Luft, Weite, Raum und Licht.  Ein bisschen Kunst, ein bisschen Kultur, etwas Spielplatz, das nötige bunte Chaos drumrum und eine Idee im Sinn, die Zutaten für mein Leben. Eigentlich bin ich einfach ich. Und ein bisschen très francais im Herzen. Kurzum: J’ai soif des belles choses!

Montag, 1. Februar 2016

Mama und Studium



Wenn wir bald auf dem Land wohnen, und mein Studium hoffentlich dieses Jahr zu einem Ende findet, werde ich das vermissen. Auf dem Weg zu sein. Der Weg zum Studienziel und den Weg zur Universität. Diese Anonymität, die mich begleitet auf diesem Weg. Massen, die in die selbe Richtung strömen, mit der selben Intention. Und trotzdem ist hier jede und jeder Individuum. Auch, wenn es nicht auf den einzelnen ankommt. Du bist nicht im Fokus. Einer von vielen. Das spürt man vor allem daran, dass im anonymen Getümmel niemand niemanden ansieht. Absolutes Autonomiegefühl in der Menge (ich könnte ja umdrehen und in die andere Richtung gehen) und absolute Toleranz. Wie du rumläufst, was du anhast? Das interessiert mich nicht! Zwischendrin immer mal wieder einzelne Grüppchen, aber die große Masse, stehend an der roten Ampel, die Kreuzungen und Straßen bevölkernd, Taschen über Rücken und Arme geworfen, wehende Schals und lange Mäntel, die Radfahrkolonne vor mir. Ich fahre nicht mein eigenes Tempo, vielmehr das Tempo der anderen. Anders geht es nicht. Ich habe mich diesen ganzen unterschiedlichen Menschen unterzuordnen. Manchmal sitze ich da, trinke einen Kaffee, schweife von meinen Skripten ab und beobachte die anderen Studierenden. Dann spüre ich, dass ich nur eine von vielen bin. Ein kleines Zahnrädchen. Nichts bewegendes, nichts wichtiges. Wenn man vom einen Tag auf den anderen nicht mehr kommt, kann das dem Studienalltag (der Anderen) nichts anhaben. Es fällt nicht auf. Hier bin ich nur verantwortlich für mich. Ich studiere für mich und gebe Leistung ab, für mich.

Wenn ich nach Hause komme, bin ich in einer anderen Welt, die manchmal gegensätzlicher nicht sein kann. „Mama, wenn ich mal für die Deutschländer im Handball spiele, dann will ich im Tor sein. Das ist nicht so anstrengend, da muss ich gar nicht rennen.“ Zuhören, antworten geben, da sein. Ich bin kein Beobachter mehr, ich darf und muss Verantwortung übernehmen. Nicht nur für mich selbst und meine Prüfungen. Zuhause werde ich gebraucht, Liebe zu schenken, das Essen auf den Tisch zu stellen, den Schmutz unter den kleinen Nägeln zu raus kratzen, mit meiner Tochter auf Bäume zu klettern, das Gute-Nacht-Lied zu singen. Zwischendurch zeige ich, wie man Buchstaben und Zahlen nachspurt, Muster weiter führt, und Schleifen bindet. Wenn dann alles abends wieder ruhig ist, kann ich meine losen Gedankenfäden aufnehmen, lesen, brüten, in die Tasten hauen. 

Ja, ich brauche länger als meine Kommilitonen und Kommilitoninnen. Ich gehe auch bestimmt nicht so oft abends aus wie Studierende ohne Kinder. Aber das macht nichts. Ich liebe es, so, wie es ist. Und ich finde, es passt ganz wunderbar zusammen, was so gegensätzlich erscheint. Was bisweilen anstrengend ist, ermüdend, ist an vielen anderen Tagen (den meisten!) nicht nur eine willkommene Abwechslung. Ich genieße die Zeit mit meinen Kindern, aber ich genieße auch die Zeit für mich, mein Studium, meine persönlichen Ziele. Und ich freue mich jeden Tag darüber, wie gut es sich vereinen lässt, wenn ich abends meine zufriedenen und glücklichen Kinder ins Bett bringe und diese Minuten für mich finde. Und ja, wenn meine Abschlussarbeit endlich fertig ist, werden diese Minuten für mich vielleicht wieder etwas sportlicher ausfallen. Ich freue mich auf Yoga, laufen oder auch das Lesen von Romanen. Literatur, die endlich mal nicht wissenschaftlich ist, sondern einfach nur wohlklingend und so leicht, nebenbei.

Und doch weiß ich jetzt schon: wenn ich meine letzten Prüfungen abgelegt habe, wir auf das Land ziehen, dann werde ich es vermissen, mein Studentenleben mit Kindern. Die Flexibilität, Anonymität und Unverbindlichkeit des Studentenlebens.
Die Verbindlichkeit im Familienleben wird mir erhalten bleiben. 

Und genau das ist es, weshalb ich bisher nichts bereue. Ich möchte immer für meine Kinder da sein, wenn sie mich brauchen. Dann lasse ich eben eine Veranstaltung sausen oder lege meine Schreib- und Recherchearbeit und das Lernen für Klausuren auf den Abend und die Nacht. Bis jetzt hat es immer geklappt! Ich bin viel flexibler, als ich im Beruf jemals sein könnte. Und vor allem bin ich nicht in klassischer Elternzeit, nicht nur Mama mit verkackten Windeln im Wäscheeimer, schmerzenden Stillbrüsten und keinem Kontakt zur Außenwelt. Nein, hallo Welt, hier bin ich – und laufe mit euch mit, mit meinem Baby im Tuch. Ich kann zur Uni bis zum Tag der Geburt, und danach, sobald ich mich fit fühle und wir im neuen Alltag angekommen sind, wieder mit Baby. Ich radle im Tempo der anderen zur Uni, aber alles andere geschieht in meinem Tempo und im Tempo meiner Familie.

Ich kann jeden nur ermutigen, Studium und Familie eine Chance zu geben! Sogar ein Studentenjob hat noch Platz und – reden wir mal über das Finanzielle – vom Bafögamt gibt es einen Kinderzuschlag und Zusatzsemester für Studierende mit Kindern.

Auch wenn sich nicht leugnen lässt, dass sich an Universitäten vieles noch kinderfreundlicher gestalten ließe... ich wurde nie kritisch beäugt, wenn meine Große in Veranstaltungen friedlich ihre Bildchen gemalt hat oder mein Baby im Hörsaal ein Nickerchen hält und (mittlerweile) zwischen den Regalen der USB hin und her watschelt – weshalb wir momentan dann doch nicht mehr so oft gemeinsam im Hörsaal sitzen!

An der Uni sehe ich immer mehr Mama’s, Papa’s und Familien mit Kinderwagen, Tragetüchern, und Kids, die für ne Limo anstehen. Schön. Nicht nur viele unterschiedliche Kulturen finden sich hier, auch so viele unterschiedliche Lebenskonzepte. Und die allermeisten sehen doch glücklich aus, wie sie so vor sich hin lernen, radeln, an Ampeln stehen, Bücher studieren oder Ordner auf ihren Kinderwagen stapeln. Glückliche Eltern, glückliche Kinder (und andersrum natürlich auch)!

Samstag, 23. Januar 2016

Beide Kinder schlafen...

Beide Kinder schlafen... der ideale Zeitpunkt für - ja, wofür eigentlich? Für einen neuen Text? Oder zumindest Stichpunkte festhalten? Erstmal aber ein Foto von den Kindern, die da beide gleichzeitig so friedlich schlafen - gibts ja nicht so oft. Zumindest die Große ist doch eigentlich schon längst aus dem Mittagsschlaf-Alter raus gewachsen. Wenn sie nicht beide krank wären. Ein bisschen fühlt sich das hier an wie ein sinkendes Schiff, auf dem 3/4 der Besatzung die ganzen letzten Wochen schlapp macht. Inklusive mir. Aber jetzt endlich schaffe ich es mal, wach zu bleiben, während die anderen schlafen. Ich habe nämlich kein Fieber mehr! Und kein Magen-Darm! Und nur noch ein bisschen Grippe. Und jetzt? Umdenken. Neue Situation. Beide Kinder schlafen. Schnell alles aufräumen? Die Windelwäsche aufhängen? Eine Windel hätten wir noch, das reicht nicht mehr lange. Vorkochen? Das gröbste Chaos beseitigen? Schon mal aussortieren und vormisten für den Umzug? Das dauert zwar noch ein halbes Jahr, aber auszumisten gibt es bei uns immer genug! Wir haben nämlich keinen Keller. Nein, keinen Keller. Drei Zimmer, keinen Speicher, zwei Kinder, keinen Keller. Und auch keinen Trockner. Womit wir wieder bei Wäsche aufhängen wären. Oder eine Maschine Wäsche laufen lassen? Die Nähmaschine raus holen und warme Hosen für die Kinder nähen? Ist doch grade so kalt draußen... Die Bäder müssten auch mal wieder... Mich selbst machen? Nägel anmalen, das wäre doch was! Wahrscheinlich ist aber Staub wischen gerade noch nötiger. Saugen kann ich jetzt ja sowieso nicht, sonst wachen die Kinder auf.
Da war doch noch was. Genau. Die Bachelor-Thesis. Das wirkt jetzt aber doch zu groß für die nächste halbe Stunde Zeitfenster. Denn dann wird es schon wieder vorbei sein mit der Ruhe hier. Ich könnte meine Literatur sichten, im Schnelldurchgang. Vermutlich reicht es gerade mal, die Gedanken zu sortieren. Und einen kurzen Text zu schreiben. Welche Gedanken möchte ich sortieren? Die zur Uni und meinem Thema? Zu mir? Unserer Lebenssituation und unserer Zukunft? Da kann man sich schließlich immer Gedanken machen, über Zukunft. Oder über die Kinder. Oder über die Einrichtung im neuen Heim. Vielleicht auch über den nächsten Text. Ideen sammeln. Oder besser, alle meine Ideen zu Papier bringen. Ideen habe ich nämlich genug. Da wären wir wieder am Anfang!
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Und Zeit. Und Gesundheit!

Montag, 11. Januar 2016

Unsere Hausgeburt vor einem Jahr - Happy Birthday Kleiner...!


So viel Glück hat unser Sohn nicht mit seinem Geburtstagskuchen... 

Ein Jahr liegt die Geburt unseres Sohnes zurück. Geburtstagstisch ist gedeckt, sein Püppchen in Geschenkpapier gewickelt, der ökologisch babygerechte Kuchen ohne Zucker ist fertig (sieht etwas zu gesund aus), die Girlande hängt, der Kuchen für die Großeltern ist auf den Boden gefallen und das Geburtstagskind von morgen ist immer noch geschwächt von seinem ersten Magen-Darm Infekt. Den Tag haben wir gemeinsam auf unserem Sofa-Bett verbracht, wie vor einem Jahr die ersten Tage nach der Geburt. Heute durfte ich erstmals an einem Baby (Kleinkind!) schnuppern, das erstmalig mit Duschschaum und Shampoo gewaschen wurde, vor einem Jahr habe ich geschnuppert, wer da frisch geschlüpft ist! Ach ja, gebadet hat er natürlich nicht zum ersten mal ;-) 
Ich denke gerne an die Nacht vor einem Jahr zurück, als unser Sohn bei uns Zuhause friedlich auf die Welt kam. Und doch bin ich froh, dass heute eine geruhsamere Nacht vor uns liegt. Der ein Jahr alte Geburtsbericht darf dennoch raus gekramt werden! 




In unsere Mitte geboren

Unser zweites Kind wurde zuhause geboren. Das erste ambulant im Krankenhaus. Beide Geburten waren schön, einmalig, anstrengend und irgendwie nicht in dieser Welt. 

Was es bedeutet, ohne Schmerzmittel zu gebären, wusste ich von unserer Großen und durfte erfahren: es geht. Klar, viele Frauen haben schon immer ihre Kinder geboren, auch ohne PDA. Mit der helfenden Hand einer Hebamme und einer großen Portion Mut.  


So kam unser Jüngster im Wohnzimmer zur Welt. Nach 2 Stunden Yoga auf der Matte, zu den Mantras von David Lurey, bei Kerzenschein und dem Duft von ätherischen Ölen.
Er wurde mitten ins Leben geboren, dort, wo unser Leben stattfindet.
Ich durfte meine Wehen Zuhause veratmen und erfahren, was es bedeutet, ganz selbstbestimmt einen kleinen Menschen zur Welt zu bringen. Ich konnte laut sein, durch die Wohnung wandern, schreien, alleine sein, auf die Hilfe meines Freundes vertrauen. Keine Ärzte, und auch beinahe keine Hebamme. Nur wir. Die Große hatte zum Glück einen tiefen Schlaf und wurde von meinen Geräuschen nicht wach. Und schließlich kam die Hebamme doch noch, gleichzeitig mit dem Köpfchen unseres Kindes. 
Stimmt, die Folie konnten wir nicht mehr richtig auslegen, die Handtücher für unseren Sohn nicht mehr vorwärmen, das Auto der Hebamme musste mitten auf der Straße stehen bleiben, und wir hätten es auch garantiert in kein Krankenhaus mehr geschafft.
Und genau das war es, was wir wollten. Dass unser Sohn von Anfang an in unsere kleine, manchmal chaotische Welt geboren wird, wo er vielleicht nicht mit warmen Handtüchern, aber mit ganz viel Liebe, Wärme und Körperkontakt empfangen wird. An einem Ort, an dem wir uns wohlfühlen und ganz wir selbst sein dürfen. 

Für alle Beteiligten ist eine Geburt ein einmaliges Erlebnis. Für unsere Kinder ist sie der Start ins Leben. Auch wenn sie sich nicht mehr aktiv an dieses Ereignis erinnern, ist es doch ein Teil von ihnen.
Für die Mutter ist eine Geburt ein unvergessliches Erlebnis. Wir geben alles, um einem kleinen Menschen das Leben zu schenken. Mit all unserer Kraft, aller Energie und dem größten Willen der Welt versuchen wir, über den Schmerz hinweg zu atmen, immer weiter zu machen. Wir erleben neu, was Liebe ist, wie Glück sich anfühlt. Was es wirklich bedeutet, eine Einheit zu sein mit dem Menschen, den wir lieben und dem Kind, dem wir das Leben schenken. Und genau hier ist sie geboren, die Familie. 

Liebe Alle, lasst uns kämpfen für unsere Hebammen, die uns die Möglichkeit einer selbstbestimmten Geburt eröffnen. Danke Silke! Wir wollen wählen dürfen, wo und wie wir unsere Kinder zur Welt bringen! Ob mit oder ohne Schmerzmittel, ob im Krankenhaus, Geburtshaus oder Zuhause. 
Liebe Mamas, habt Mut und Selbstvertrauen in euch und eure Kinder und Partner. In eure Familie.