Samstag, 23. Januar 2016

Beide Kinder schlafen...

Beide Kinder schlafen... der ideale Zeitpunkt für - ja, wofür eigentlich? Für einen neuen Text? Oder zumindest Stichpunkte festhalten? Erstmal aber ein Foto von den Kindern, die da beide gleichzeitig so friedlich schlafen - gibts ja nicht so oft. Zumindest die Große ist doch eigentlich schon längst aus dem Mittagsschlaf-Alter raus gewachsen. Wenn sie nicht beide krank wären. Ein bisschen fühlt sich das hier an wie ein sinkendes Schiff, auf dem 3/4 der Besatzung die ganzen letzten Wochen schlapp macht. Inklusive mir. Aber jetzt endlich schaffe ich es mal, wach zu bleiben, während die anderen schlafen. Ich habe nämlich kein Fieber mehr! Und kein Magen-Darm! Und nur noch ein bisschen Grippe. Und jetzt? Umdenken. Neue Situation. Beide Kinder schlafen. Schnell alles aufräumen? Die Windelwäsche aufhängen? Eine Windel hätten wir noch, das reicht nicht mehr lange. Vorkochen? Das gröbste Chaos beseitigen? Schon mal aussortieren und vormisten für den Umzug? Das dauert zwar noch ein halbes Jahr, aber auszumisten gibt es bei uns immer genug! Wir haben nämlich keinen Keller. Nein, keinen Keller. Drei Zimmer, keinen Speicher, zwei Kinder, keinen Keller. Und auch keinen Trockner. Womit wir wieder bei Wäsche aufhängen wären. Oder eine Maschine Wäsche laufen lassen? Die Nähmaschine raus holen und warme Hosen für die Kinder nähen? Ist doch grade so kalt draußen... Die Bäder müssten auch mal wieder... Mich selbst machen? Nägel anmalen, das wäre doch was! Wahrscheinlich ist aber Staub wischen gerade noch nötiger. Saugen kann ich jetzt ja sowieso nicht, sonst wachen die Kinder auf.
Da war doch noch was. Genau. Die Bachelor-Thesis. Das wirkt jetzt aber doch zu groß für die nächste halbe Stunde Zeitfenster. Denn dann wird es schon wieder vorbei sein mit der Ruhe hier. Ich könnte meine Literatur sichten, im Schnelldurchgang. Vermutlich reicht es gerade mal, die Gedanken zu sortieren. Und einen kurzen Text zu schreiben. Welche Gedanken möchte ich sortieren? Die zur Uni und meinem Thema? Zu mir? Unserer Lebenssituation und unserer Zukunft? Da kann man sich schließlich immer Gedanken machen, über Zukunft. Oder über die Kinder. Oder über die Einrichtung im neuen Heim. Vielleicht auch über den nächsten Text. Ideen sammeln. Oder besser, alle meine Ideen zu Papier bringen. Ideen habe ich nämlich genug. Da wären wir wieder am Anfang!
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Und Zeit. Und Gesundheit!

Montag, 11. Januar 2016

Unsere Hausgeburt vor einem Jahr - Happy Birthday Kleiner...!


So viel Glück hat unser Sohn nicht mit seinem Geburtstagskuchen... 

Ein Jahr liegt die Geburt unseres Sohnes zurück. Geburtstagstisch ist gedeckt, sein Püppchen in Geschenkpapier gewickelt, der ökologisch babygerechte Kuchen ohne Zucker ist fertig (sieht etwas zu gesund aus), die Girlande hängt, der Kuchen für die Großeltern ist auf den Boden gefallen und das Geburtstagskind von morgen ist immer noch geschwächt von seinem ersten Magen-Darm Infekt. Den Tag haben wir gemeinsam auf unserem Sofa-Bett verbracht, wie vor einem Jahr die ersten Tage nach der Geburt. Heute durfte ich erstmals an einem Baby (Kleinkind!) schnuppern, das erstmalig mit Duschschaum und Shampoo gewaschen wurde, vor einem Jahr habe ich geschnuppert, wer da frisch geschlüpft ist! Ach ja, gebadet hat er natürlich nicht zum ersten mal ;-) 
Ich denke gerne an die Nacht vor einem Jahr zurück, als unser Sohn bei uns Zuhause friedlich auf die Welt kam. Und doch bin ich froh, dass heute eine geruhsamere Nacht vor uns liegt. Der ein Jahr alte Geburtsbericht darf dennoch raus gekramt werden! 




In unsere Mitte geboren

Unser zweites Kind wurde zuhause geboren. Das erste ambulant im Krankenhaus. Beide Geburten waren schön, einmalig, anstrengend und irgendwie nicht in dieser Welt. 

Was es bedeutet, ohne Schmerzmittel zu gebären, wusste ich von unserer Großen und durfte erfahren: es geht. Klar, viele Frauen haben schon immer ihre Kinder geboren, auch ohne PDA. Mit der helfenden Hand einer Hebamme und einer großen Portion Mut.  


So kam unser Jüngster im Wohnzimmer zur Welt. Nach 2 Stunden Yoga auf der Matte, zu den Mantras von David Lurey, bei Kerzenschein und dem Duft von ätherischen Ölen.
Er wurde mitten ins Leben geboren, dort, wo unser Leben stattfindet.
Ich durfte meine Wehen Zuhause veratmen und erfahren, was es bedeutet, ganz selbstbestimmt einen kleinen Menschen zur Welt zu bringen. Ich konnte laut sein, durch die Wohnung wandern, schreien, alleine sein, auf die Hilfe meines Freundes vertrauen. Keine Ärzte, und auch beinahe keine Hebamme. Nur wir. Die Große hatte zum Glück einen tiefen Schlaf und wurde von meinen Geräuschen nicht wach. Und schließlich kam die Hebamme doch noch, gleichzeitig mit dem Köpfchen unseres Kindes. 
Stimmt, die Folie konnten wir nicht mehr richtig auslegen, die Handtücher für unseren Sohn nicht mehr vorwärmen, das Auto der Hebamme musste mitten auf der Straße stehen bleiben, und wir hätten es auch garantiert in kein Krankenhaus mehr geschafft.
Und genau das war es, was wir wollten. Dass unser Sohn von Anfang an in unsere kleine, manchmal chaotische Welt geboren wird, wo er vielleicht nicht mit warmen Handtüchern, aber mit ganz viel Liebe, Wärme und Körperkontakt empfangen wird. An einem Ort, an dem wir uns wohlfühlen und ganz wir selbst sein dürfen. 

Für alle Beteiligten ist eine Geburt ein einmaliges Erlebnis. Für unsere Kinder ist sie der Start ins Leben. Auch wenn sie sich nicht mehr aktiv an dieses Ereignis erinnern, ist es doch ein Teil von ihnen.
Für die Mutter ist eine Geburt ein unvergessliches Erlebnis. Wir geben alles, um einem kleinen Menschen das Leben zu schenken. Mit all unserer Kraft, aller Energie und dem größten Willen der Welt versuchen wir, über den Schmerz hinweg zu atmen, immer weiter zu machen. Wir erleben neu, was Liebe ist, wie Glück sich anfühlt. Was es wirklich bedeutet, eine Einheit zu sein mit dem Menschen, den wir lieben und dem Kind, dem wir das Leben schenken. Und genau hier ist sie geboren, die Familie. 

Liebe Alle, lasst uns kämpfen für unsere Hebammen, die uns die Möglichkeit einer selbstbestimmten Geburt eröffnen. Danke Silke! Wir wollen wählen dürfen, wo und wie wir unsere Kinder zur Welt bringen! Ob mit oder ohne Schmerzmittel, ob im Krankenhaus, Geburtshaus oder Zuhause. 
Liebe Mamas, habt Mut und Selbstvertrauen in euch und eure Kinder und Partner. In eure Familie.