Donnerstag, 23. Juli 2015

Familienurlaub: Auf die Räder, fertig, los!

Familienurlaub mal anders! 

Familienurlaub ist nicht immer Family-Club-Hotel, vielleicht auch Kreuzfahrt oder - wie bei uns dieses mal - Rad fahren. Eine fixe Idee abends im Biergarten wurde gleich am nächsten morgen umgesetzt, mit Erfolg!
Vor 2 Jahren sind wir mit den Rädern und unserer 3-jährigen Tochter nach Holland ans Meer gefahren, 1 000 Km hin und zurück. Drei Wochen haben wir uns Zeit gelassen. Drei Wochen, in denen für uns alle was dabei war. Ein Familienaktivurlaub, den wir unbedingt wiederholen wollten. Dieses Jahr haben wir uns das nicht getraut, denn jetzt sind wir einer mehr. Mit Baby war uns das irgendwie doch zu spektakulär. Dachten wir. Ausprobieren wollten wir es trotzdem. Nicht unbedingt mit Zelt, Isomatten und Schlafsäcken, Kind und Kegel bis ans Meer, aber am Rhein entlang, flussabwärts. Gepackt war schnell. Die Ausrüstung hatten wir von unserem Hollandurlaub noch vorrätig und unser Baby (sechs Monate) benötigte keine Extra-Ausrüstung. Schlafen durfte unser Kleiner bei uns im Schlafsack und statt Isomatte kuschelte er sich auf eine mit großen Swaddle-Tüchern 'bezogene' Yogamatte. Ansonsten benötigte er nur noch ein Tragetuch. Wir hatten einen Fahrradanhänger dabei und einen Fahrradsitz für unsere Große. Normalerweise sind wir keine 'Fahrradanhänger-Anhänger' und benutzen ihn stattdessen zum Laufen. Unsere Kinder fahren bei uns im Bakfiets (Fahrrad mit Holzkiste vorne dran) angeschnallt und sicher mit. Für den spontanen Radurlaub war das jedoch nicht geeignet, da das Bakfiets sehr groß und schwer ist und wir uns die Möglichkeit offen halten wollten, in den Zug oder auf ein Schiff zu steigen. In den Zug wollten (mussten) wir dann doch nicht, da trotz zwei Regentagen alles wunderbar klappte, aber wir freuten uns, eine Schifffahrt mit den Rädern mitzumachen.
Für unsere Radtour nach Holland nahmen wir das große Bakfiets mit. Beides eignet sich für längere Radtouren mit Zelt und Gepäck, jedoch sitzen unsere Kinder und vor allem unser Kleinster lieber vor uns in der Kiste, wo man Blickkontakt hat und sich mühelos unterhalten kann. Für diesen Zweck haben wir eine Weberschale und Anschnallgurte in das Bakfiets montiert. Unsere Tochter sitzt angeschnallt auf der Sitzbank.

Warum Radurlaub? 

Ein Radurlaub mit Kindern ist vor allem deshalb praktisch, da man sein Gepäck nicht tragen muss. Gerne würden wir auch einfach Backpacken, aber davor haben wir doch ein wenig 'Respekt', da man im Zweifel Kinder und Gepäck tragen darf. Das ist beim Radfahren deutlich einfacher. Gepäck gut zusammen fassen, schnüren, Spanngurte nutzen, Kinder auf und in die Sitze und los geht's!

Angehalten wird da, wo es gefällt. Wasserspielplätze, Sandstrände am Rhein, Restaurantschiffe, Spielplätze, Märchenwald, Siebengebirge, Drachenfels, hübsche Rheinpromenaden und kleine Örtchen, Ruderbötchen, Planschbecken. Jeden Tag entdeckt man seine Umgebung neu. Bei Bedarf ist man mit dem Zug ganz fix wieder aus dem Urlaub zurück, ohne lange Heimreise. Überhaupt ist das Nachhausekommen ganz eigentümlich. Ein tolles Gefühl, mit den bepackten Rädern vor die Haustüre zu fahren.
Was finden Kinder (und Erwachsene) toll am Rad fahren, wenn nicht gerade Rast am Rhein-Strand eingelegt wird? Eigentlich alles. Wir singen, sprechen über das, was wir sehen, packen tolle Erinnerungen in die 'Tasche', staunen über wunderschöne Landschaften, die man sonst im schnelllebigen Alltag oft so gar nicht sieht, werden vom Wind durchgepustet, sehen Regenbogen, lassen uns vom Regen sauber waschen, treffen die unterschiedlichsten Menschen, baden mit den Füßen in Springbrunnen, entdecken immer wieder neue Überraschungen, zählen die Schiffe auf dem Rhein und schließen Wetten ab, wer länger schnell fährt, das Schiff oder die Fahrräder. Selbstverständlich treffen wir auf die absolut leckersten Eisdielen, werden Weltmeister im Zelt auf- und abbauen, laufen immer in befleckten Klamotten rum, dürfen uns alle schmutzig machen bis sogar die Kids eine wohltuende Dusche zu schätzen wissen :-)
Für Babys auch toll: das Leben findet irgendwie mehr auf dem Boden als in der Höhe statt. Gegessen, gespielt, gekuschelt, erzählt und vorgelesen wird auf der Picknickdecke oder im Gras! Und wenn unser Kleinster nicht über die Decke rollte und die Grashalme untersuchte, war er meisten bei uns angekuschelt im Tragetuch.

Gekocht haben wir dem Gaskocher, eingekauft einfach jeden Tag aufs Neue, was wir gebraucht haben. Mitgenommen haben wir so wenig wie möglich. Besonders an Klamotten wollten wir sparen. Stoffwindeln hatten da leider im Gepäck keinen Platz mehr. Wir waren ziemlich überrascht, dass die gekauften Wegwerfwindeln im wahrsten Sinne des Wortes nicht halten, was sie versprechen... Bei unserem Baby liefen sie wirklich immer aus, wenn was in der Windel landete, was unterwegs schon mal vorkam. Schon nach zwei Tagen mussten wir seine drei Bodys waschen, die wir dabei hatten. Wirklich auch ein enormer Vorteil von Stoffwindeln! Die Babykleidung bleibt einfach unversehrt. Jetzt sind wir ganz glücklich, zuhause wieder mit den Stoffies wickeln zu können.

Was braucht man für einen Radurlaub mit der ganzen Familie? - Oder was wir dabei hatten... 


  • Satteltaschen (wir hatten zwei Stück)
  • ein Rackpack (kann quer über die Satteltaschen gespannt werden, zum Beispiel von Ortlieb oder Vaude)
  • eine Wetbag (für nasse / schmutzige Kleidung und schmutzige Waschläppchen)
  • einen Tagestourenrucksack (für Ausflüge und Proviant bzw. das 'Handgepäck' und Dinge, die mehrfach täglich schnell zugänglich sein sollten)
  • Schlafsäcke und Isomatten
  • Sonnenschutz (Sonnenhüte und Sonnenmilch und UV-Schutzkleidung für Baby und Kind) 
  • kleine Hausapotheke (Fieberzäpfchen, Fiebersaft, Fenistil, Nasentropfen für Säuglinge und Kleinkinder, Pflaster, Salin-Tropfen, Thymian-Myrte-Balsam, Bauchwehkügelchen von Wala, Windsalbe, Babybäuchleinöl o.ä.) 
  • Zelt (zum Beispiel Vaude Campo Family für 5 Personen; ein großes Zelt, was auch für Touren geeignet ist und hoch genug ist, um darum stehen zu können!)
  • Wasserflaschen
  • Babywaschläppchen / selbstgemachte Feuchttücher und evtl. Wegwerfwindeln
  • ein Tragetuch
  • Fahrradhelme
  • Fahrräder, Fahrradanhänger, Kindersitz, Frontpäcker, Spanngurte
  • Ersatzschlauch und nötigstes Fahrradwerkzeug (Imbusschlüsselmesser und Sechskantknochen)
  • Taschenlampe
  • nötigstes Campinggeschirr (in einfacher Ausführung) und Gaskocher
  • Taschenmesser
  • Feuerzeug
  • Microfaserhandtücher
  • Badekleidung
  • je eine Schlechtwetter-Garnitur an Kleidung pro Person
  • gutes Schuhwerk an den Füßen (für Kinder empfehlenswert: Wassersandalen zum Beispiel von Birkenstock)
  • Swaddle-Tücher (zum Beispiel von Aden Anais; als Windschutz, Sonnenschutz, dünne Decke, große Unterlage,...) 
  • Picknickdecke 
  • kleines Windelfrei-Töpfchen 


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